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1 x Venedig und zurück
Reisende: Michael Warm (Kawasaki EN 500) und Tom Zielke (ETZ 250)
3600km Startpunkt: Güstrow 17.09.2002 Ziel: Güstrow 30.09.2002 Etappenziele: Braunschweig, Coburg, Garmisch-Partenkirchen, Gardasee, Verona, Venedig, Kroatien-Bad in der Ägäis Durchfahrene Länder : Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Tschechei
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Am 17.09.2002 nach erfolgreichem Abschluß des Studiums an der FH Wismar starteten Michael und ich unsere Tour mit dem Ziel Venedig. Voll bepackt bis auf den letzten Stauraum und zahlreichen Mülltüten als Regenschutz fuhren wir zu unserem ersten Etappenziel: Braunschweig. Hartmut bot uns dort Unterkunft und eine nette Stadtführung mit Dinner am Fluß. Nach dem ersten Resümee wurde auch das erste Ausrüstungsstück, ein Neoprenkragen, vermisst und sollte am 2. Reisetag nachgekauft werden. Schließlich führt unser Weg über die Alpen und dieser Nachkauf sollte sich später als sinnvoll erweisen.
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Mit einem Etappenziel von min. 300km in der brütenden Hitze und über Landstraßen wurde die 2 Nacht über den Dächern von Coburg auf einer Weide im Zelt verbracht. Gekocht wurde natürlich auch. Als weitestes Etappenziel des 3. Tages wurde nun der Zeltplatz in Garmisch-Partenkirchen eingenordet. Nach einer Empfehlung bietet dieser die Möglichkeit am Fluß zu Zelten und darüber hinaus eine besondere Kulisse – die Alpen.
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Das Geschirr konnte nach ausgiebigem Frühstück direkt neben dem Zelt im Bergwasser gespült werden.
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Im ersten Dauerregen ging es am 4. Tag nun mit dem süßlichen Geruch der Wiesen in der Nase an die Überquerung der Alpen. Es stellte sich heraus, dass die Motorradschuhe nicht 100% wasserdicht waren und nun die kleinere Version der Mülltüten für die Füße herhalten musste. Michael hatte für diesen Fall bereits vorgesorgt. Mit der Trommelbremse des Vorderrades an der Belastungsgrenze wurde fast jede Haltebucht ausgenutzt und stundenlanges Regenwetter wurde ab Italien mit Sonnenstrahlen Cirruswolken belohnt. Da die Regencapes diese Belastungsprobe bereits bei Michael nicht überstanden haben hofften wir natürlich auf Sonne bis nach der Rückfahrt.
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Über Italiens Straßen führte unser Weg nun über Bozen Richtung Gardasee. Den ersten Italien-Stop legten wir nach endlos langen Serpentinen auf einem Campingplatz mit Wasserfall hoch über weiten Apfelplantagen ein. Das eingeplante schwarz-Camping mußte mangels geeigneter Flächen bis auf weiteres verschoben werden.
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In einem idyllischem Restaurant wurde am 5. Tag eine Mittagspause eingelegt. Hier die Frage an Michi: „ Warum trägst du eigentlich einen Pullover bei 25°C :o)“. Das Restaurant machte von außen einen erschwinglichen und rustikalen Eindruck (siehe Bild zuvor). Beim betreten sahen wir jedoch aus wie Urwäldler in New-York. Gäste in Anzug, Stuck, Silberbesteck für sämtliche mgl. Gänge und 4 Gläser für jeden ließen uns sprachlos werden. Die nächste Überraschung brachte die Speisekarte mit verträglichen Preisen und herrlichem Speiseangebot. Satt ging es nun weiter zum Gardasee mit kaum noch sauberen Kleidungsstücken im Gepäck. Ein Zeltplatz mit Waschmaschine musste her....
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Gesucht, gefunden – während die Wäsche trocknete wurde gegessen, gebadet und Weinchen getrunken. Die nächsten Etappenziele konnten nun auch gesteckt werden. Aus den Baugeschichtsvorlesungen wusste ich, dass sowohl in Verona als auch in Venedig ein gut erhaltene historische Bausubstanz zu besichtigen ist. Nach einem Abkühler im Gardasee (wir waren die einzigen Badegäste) fuhren wir am 6. Tag nun nach Verona. Dort angekommen suchten wir nun nach einem Stadtnahen Campingplatz der näher nicht sein kann. 10 Minuten Treppensteigen bis zum Historischen Stadtkern und über den Kirchturmspitzen. Zwischen den Ruinen einer alten Festung konnten wir unser Zelt aufschlagen und uns gleich auf den Weg in die beeindruckende und gemütliche Stadt machen. Es stellte sich in Venedig heraus, wie ruhig und Touristenleer Verona war und dies in jedem falle immer einen Abstecher wert ist und auch das Kolusseum dem römischen in nichts nachsteht.
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Am 7. Tag ging unsere Reise nun nach Venedig. Ca 1 Mio Hinweisschilder später, mit der Aufschrift Venedig und im Zufallsprinzip angeordnet, kamen wir verschwitzt und durstig auf dem Zeltplatz vor der „Wasserstadt“ an. Leider schließen die Orte nahtlos aneinander an, so dass man kaum über 50km/h fahren kann, dafür durften wir aber umso länger schwitzen.
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Es stellte sich heraus, dass jemand das Wasser aus den Kanälen gestohlen hatte und diese nun als Materiallager genutzt wurden. Am Markusplatz verscheuchten wir noch ein paar Tauben, tranken ein Schlückchen Wein und wollten dann nur noch RAUS aus dem Touristenpulk, die in den Gondeln die Kanäle verstopften. In der Nebensaison ist dies wahrscheinlich erträglicher. Auf dem Zeltplatz schmiedeten wir nun einen Plan. Einmal noch in der Adria baden und dann ab Richtung Heimat, bevor die Kennzeichen ablaufen. Tag 8 führte uns somit über Slowenien nach Kroatien. An dieser Stelle sei vermerkt, immer noch ohne Panne! Kaum über die Grenze gefahren bereuten wir es bereits nicht mehr Zeit für Kroatien eingeplant zu haben. Da es schon spät war und der Himmel sich zuzog mussten wir uns einen Schlafplatz suchen. Wir fuhren einen holprigen Feldweg mit viel Gestrüpp entlang um uns in der Steppe einen Liegeplatz zu suchen. Obwohl die Ruinen zerstört und unbewohnbar schienen kam ich (ich bildete die Vorhut um mit der geländegängigeren MZ den Weg abzuchecken) mitten auf dem Gehöft eines verdutzten Bauern heraus. Dieser schaute wie ein Schwein ins Uhrwerk als er mich sah und kam auch nicht dazu zu fragen, denn ich wendete und ließ nur Staub hinter mir. Der Nächste Feldweg führte uns schließlich zu einem geeigneten Platz. An verlassenen Weinreben bauten wir zuerst die Zelte auf und genossen dann unser Abendbrot aus dem Kochtopf. Als Nachtisch gab es natürlich Trauben vom Strauch. Gegen 0 oder 1 Uhr wurden wir von einem ungeheuren Knall wach – ein Gewitter. Dieses Gewitter ging so in die Knochen, dass wir uns wohl noch lebenslang an dieses Donnern erinnern werden. Wir überlegten, wie wohl das Zelt aussehen wird wenn dort der Blitz einschlägt, da wir mit den Sträuchern fast den höchsten Punkt bildeten und nach unendlichen 20 Minuten war das Gewitter vorbei.
Tag 9: Nun sollte es an den Rückweg gehen, jedoch nicht ohne das Bad im Meer. Kaum an der Straße angekommen und 1 km gefahren verreckt die Mz bei 30° im Schatten, nur ohne Schatten. Zum Glück konnte der Zwischenfall mit einer neuen Zündkerze behoben werden. Wir badeten und machten uns schließlich auf den Rückweg. Wir zelteten wieder auf einem Campingplatz und entschieden uns für eine Route über Pilsen. Zwischendurch legte ich noch einen Ölwechsel ein, da es kaum noch möglich war zu schalten und der Motor dankte es mir sehr.
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Der 10 Tag führte uns wieder in die Alpen und dort wollten wir einen weiteren Zwischenstop einlegen. Das neue Nachtlager sollte am Lago di ...irgendwas in den Bergen liegen. Wir fuhren nun durch etliche Ortschaften und die Mz quälte sich hoch und runter. Wir suchten nun 2 h nach dem besagten See, der in der Karte relativ groß eingezeichnet war und fanden ein Lago di ....ausgetrocknetes Flussbett und einen Lago di ...Gartenteich, nur nicht unseren Lago. In letzter Minute fanden wir ihn doch noch und schlugen bei strömendem Regen unter der Brücke unser Zelt auf.
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Tag 10: Michael wachte als erster auf, und schaute aus dem Zelt. Von lautem Gelächter geweckt schaute auch ich nun hinaus und sah ca. 10 Angler in regelmäßigen Abständen um den See verteilt. Alle konnten direkt auf unser Zelt sehen und uns beim abbauen zuschauen. Weiter ging es nun nach Passau. Wieder einmal regnete es in den Alpen und wir holten sämtliche Müllbeutel und eingerissene Regenkombis heraus.
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In Österreich machte sich dann meine ADAC-Plus Mitgliedschaft bezahlt. Nach Dauerregen verabschiedete sich eine Lötstelle und der ADAC musste anrücken. Dieser versuchte mit einem Handbrenner an die Spule zu kommen, um die gelöste Lötstelle wieder zu fixieren. Ehe der Mann sich versah hatte ich ihm auch schon seinen Handflammenwerfer ausgeblasen und bat Ihn dies lieber in der Werkstatt mit geeignetem Werkzeug durchzuführen. Dies geschah und wir schlugen ein 2. Nachtlager auf einem verlassenen kleinen Zeltplatz in den Bergen auf (mal ohne Regen). Zu unserem Glück gab es im angrenzenden Ort eine Sauna, die wir gerne in Anspruch nahmen.
Der 11. Tag war genau so regnerisch wie der vorherige und wir suchten uns, endlich in Passau angekommen, eine Jugendherberge. Dort konnten wir all unsere Sachen trocknen, die inzwischen völlig durchnässt waren. Die Jugendherberge entpuppte sich als restaurierte Burg mit herrlichem Ausblick – ein Volltreffer, bis auf die lärmenden Schulklassen, welche im Minutentakt die Türen schlugen und kreischten.
Am Tag 12 unserer Reise überfuhren wir die Tschechische Grenze um auch dort einen nächtlichen Abstecher zu machen und einmal mehr ausgiebig zu speisen. Kaum über die Grenze gefahren überraschte uns ein Schneesturm (im September) und wir waren froh als wir endlich die warme Gaststube erreichten. Der Nachmittag gestaltete sich wieder ohne Anzeichen von langer Weile. Mz säuft ab, Zündkerze raus, neue rein, Mz säuft ab, Zündkerze raus........ Nach 5 mal Wechseln und trockenem Wetter hielt meine Maschine bis zur nächsten Pension durch. Der Regen von 3 Tagen hatte alle Kontakte stark korrodieren lassen und bei jedem neuen Regenschauer verabschiedete sich die Elektrik (Peter kennt das :o). Die Unterkunft entschädigte und der betrunkene Hausmeister sorgte für eine lustige Atmosphäre bei einer internationalen Diskussion über 2 und 4 Takt Motoren auf deutsch und tschechisch (wir können kein Tschechisch). Tag 13 verlief bis auf einen Totalschaden am Regler ohne weitere Besonderheiten. Der Prager ADAC kam prompt, schleppte mich über die Grenze, ließ sich samt Mz auf dem Rücken von einem Lada anschleppen, da selbst der Prager ADAC-Wagen an der Grenze nicht mehr ansprang. In Deutschland wurden wir dann nach Annaberg-Buchholz in eine IFA-Vertragswerkstatt transportiert wo kompetente Hilfe alle Mängel beseitigte. Wir nutzten die Gelegenheit um die dortige IFA-Ausstellung zu bewundern und nächtigten wiederum in einer Jugendherberge.
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Totalschaden in Tschechien, man beachte die Regenkombi, welche bei den unglaublichen Geschwindigkeiten auch mal kaputt gehen kann.
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Um weiteren Schaden abzuwenden beschlossen wir am vorletzten Tag der Reise die Autobahn zu nehmen um über Berlin, wo Heim, Frau und warmes Essen warteten, das Ausgangsziel zu erreichen. Etliche Tankfüllungen, 3600 km später und viele unvergessliche Eindrücke reicher parkten wir unsere Maschinen im Trockenen.
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